Sehenswerte wanderbare Vogesen

Wandern jenseits der Trampelpfade

Heidelbeerkuchen, Zeitzeugen und Panoramablicke – in den Vogesen gibt es Entdeckertouren, die Geschichten erzählen.

Es muss nicht immer gleich die Vogesenüberquerung etappenweise sein. Das überaus bewaldete Bergmassiv verwaltet ein Universum an Pfaden abseits der ausgetretenen Wanderwege. Jeder von ihnen erzählt eine besondere Geschichte, in der Gestalt von Themenwegen oder Zeitzeugen entlang der jeweiligen Route. Manche empfangen einen auch einfach mit Tannenzauber, dem Duft der Vogesen und spenden natürliche Atmosphäre. Ganz gewiss ist, dass der Heidelbeerkuchen bei einer Einkehr nicht fehlen darf. Das rundet das Vogesenerlebnis  stets kulinarisch ab – ob mit oder ohne Wandern.

Auf den Spuren der Mennoniten im Bruche-Tal

Die Mennoniten entstanden um 1525 aus einer Täuferbewegung im Umfeld der Schweizer Reformation im Raum Zürich. Sogar Luther und Zwingli sahen eine Gefahr in ihnen, dass sie umfassend verfolgt wurden. Ein Zweig, ansässig im Kanton Bern, siedelte anno 1708 nach Salm ins Elsässer Bruchtal, wo man auf einer sechs Kilometer langen Wanderung Zeugnisse entdeckt und ihrer Geschichte folgt. Wanderer starten am Forsthaus in Salm, während verschiedene Stationen interessante Fakten liefern. Ob Friedhof, Bauernhof oder andere Hinterlassenschaften, sie alle haben einen Zusammenhang und erzählen Geschichten. Selbst die innovative Landwirtschaft wird beleuchtet und man erfährt einiges über die Emigration nach Nordamerika.

Mennonitenhaus auf dem Wanderweg im Bruche-Tal
© OTVB / Stéphane Spach

In diesem Zusammenhang steht Jakob Ammann im Vordergrund, der in Sainte-Marie-les-Mines den streng orthodoxen Zweig der Amischen gründete, die man nur noch in der Gegend um Pennsylvania antrifft. Das Tourismusamt hat zudem die Initiative „Hel’Eau la Bruche“ geschaffen. Wer eine Wasserflasche dabei hat, kann diese bei Privatpersonen, in Geschäften und öffentlichen Einrichtung, die bei der Initiative mitmachen oder in geolokalisierten Brunnen oder Quellen kostenlos auffüllen. Die Rundwanderung ist auf Deutsch in einem pdf-Dokument zum Download aufbereitet.
Infos zur Wanderungvogesenmassiv.de/sit/215001857/
Infos zur Initiative „Hel’Eau la Bruche“ vogesenwandern.de/heleau-la-bruche-de/

Mennonitenfriedhof bei Salm im Bruch-Tal
© OTVB / Stéphane Spach

Auf dem heiligen Berg bei Remiremont

Natur- und Geschichtsinteressierten Wanderern bietet sich von Saint-Étienne-lès-Remiremont auf der Wanderung „Le Saint-Mont par le Vieux Saint-Amé“ eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, die landschaftlich reizvoll und historisch bedeutsam sind. Wer den Gipfel des Saint-Mont erklimmt, wird mit einem 360-Grad Panoramablick über die Vogesen belohnt. Die Überreste der Abbaye du Saint-Mont, gegründet um 620, zeugen von der bedeutenden religiösen Vergangenheit des Ortes. Die Abtei war einst ein Zentrum des Glaubens und der Kultur in der Region. ​So wie es weitere Kapellen am Weg entlang bezeugen.

Rundwanderung

Die geheimnisvolle Steinbrücke Pont des Fées ist für Fußgänger gesperrt, von der Umleitung aus ist sie aber ein umso tolleres Fotomotiv. Die Rundwanderung verläuft auf 7,2 Kilometer und dauert etwa zweieinhalb Stunden. Der Höhenunterschied von 350 Meter ist leicht zu schaffen. Die Strecke folgt verschiedenen Markierungen, das Tourismusamt Remiremont Plombières stellt jedoch auf der Website GPX-Daten zum Download zur Verfügung.
Mehr Infos: tourisme-remiremont-plombieres.com/de/detail/3346/8968/885004179/randonnee-le-saint-mont-par-le-vieux-saint-ame-saint-etienne-les-remiremont.htm/

Überreste der klösterlichen Behausung auf dem Saint-Mont bei Remiremont, © OT Remiremont-Plombières

Halssegen

Auf 850 Metern gelegen ist Belfahy das höchstgelegene Dorf der Vogesen. Von hier führt eine Rundwanderung über den Col des Chevrères zur Kapelle des heiligen Blasius. Sie ist eine Votivgabe, 1822 neben einer Quelle errichtet, der man nachsagt, dass sie Halsleiden zu heilen vermag. Weiter bergauf geht es zum Naturreservat Ballons Comtois, wo sich bei Belfahy ein Schutzgebiet befindet, das seltenen Tierarten wie etwa dem Auerhuhn Lebensraum bietet. Bei klarer Sicht bietet sich sogar Ausblick auf die Jurakette. Danach steigt es lockeren Schrittes hinab.

Heidelbeerkuchen

Entlang des Wanderweges gibt es im Sommer Heidelbeeren in Hülle und Fülle. Daraus wird in den Vogesen der leckere Heidelbeerkuchen gebacken, den man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.
Wieder in Belfahy angekommen, findet sich deshalb ein kulinarischer Abschluss in der Auberge de Belfahy. Eric verwöhnt mit köstlichen Menüs und zum Dessert gibt es „Tartelettes aux myrtilles“. Das hat man sich nach der sieben Kilometer langen Wanderung verdient. Start ist an der Place des Brimbelles, einfach der Markierung mit dem gelben Kreis folgen. Mit zwei schwierigeren Passagen ist die Strecke trittsicheren Wanderern vorbehalten.
Mehr Infos: massif-des-vosges.fr/sit/itibfc000v51ebof-les-brimbelles/

Das Dorf Belfahy ist der höchstgelegene Ort der Vogesen, © J. Jeanpierre

An die Fronten des Ersten Weltkrieges

Das „Maison de la Forêt“ zwischen Val-et-Châtillon und Saint-Sauveur ist beliebter Start für sieben Rundwanderungen des „Club Vosgien“. Darunter eine Tageswanderung zum Col de la Chapelotte.

Während des Ersten Weltkriegs war dieses Gebiet Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen französischen und deutschen Truppen. Überreste von Schützengräben, Bunkern und anderen militärischen Strukturen sind entlang des Weges sichtbar und zeugen von intensiver Aktivität in dieser Region. Es reihen sich mehrere Denkmäler wie die „Grotte des Poilus“, die den im Krieg gefallenen Soldaten gewidmet sind. Die Route verläuft durch die typisch dichten Wälder der Vogesen, die für ihre vielfältige Flora und Fauna bekannt sind. Mit einer Länge von 24 km, einem Höhenunterschied von 600 m und einer geschätzten Dauer von etwa 8 Stunden ist es eine anspruchsvolle Route für geübte Wanderer im Piémont Vosgien. Am Start erhält man zu allen sieben Wanderungen kostenlose Flyer mit Karte und Erklärungen auf Französisch.
Mehr Infos: maisondelaforet-piemontvosgien.com/fr/fairesursite.html

die Gedenkkapelle auf dem Col de la Chapelotte
© Maison du Tourisme du Pays du Lunévillois

Informationen:
vogesenmassiv.de

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